Die „emotionale“ Immobilienbewertung

Das wird Sie jetzt wundern – diese Bewertungsmethode ist doch nicht bekannt. Immobilien insbesondere Häuser werden z.B. nach der Sachwertmethode, den Normalherstellungskosten gemäß der Sachwertrichtlinie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ermittelt. Darin finden sich Werte für alle Arten von Gebäude, Nutzungsdauer und Standards. Das Finanzamt wiederum ermittelt den Verkehrswert, aber wir Menschen sehen in unserer Immobilie mehr als in diesen nüchternen Tabellen und Berechnungen zum Ausdruck gebracht werden kann.

Unsere Immobilie, in der wir vielleicht schon viele Jahre wohnen, ist mehr. Sie hat uns Schutz und Sicherheit geboten, hat schöne und schwere Tage gesehen und wurde vielleicht öfters schon verschönt und neu angestrichen. Das schweißt zusammen.

Deswegen ist es für mich überhaupt nicht verwunderlich, dass Verkäufer öfters einen anderen Wert für ihre Immobilie im Kopf haben, als sie nach der nüchternen Berechnung der Immobilien-bewertung „tatsächlich“ wert ist. Mit dieser Art der Berechnung versucht man ein Maß zu erhalten, das auf nachprüfbaren Fakten beruht und eben emotionale Komponenten so gut wie komplett ausschließt. Sonst würden wir erhebliche Ungleichgewichte in der Preisgestaltung erleben, ein Immobilienbesitzer „liebt“ seine Immobilie sehr und der Kaufpreis wäre dann sehr hoch und ein anderer Immobilienbesitzer sieht das eher sachlich und realistisch und dann wäre der Kaufpreis niedriger.

Ich habe allergrößtes Verständnis für die „emotionale“ Bewertungsmethode, aber die Immobilie muss auch verkäuflich sein, da Sie nun einmal beschlossen haben – aus welchen Gründen auch immer – sich von ihr zu trennen. Denken Sie daran nach dieser Immobilie kommt eine andere und die hat wahrscheinlich auch ihre Vorzüge und „liebenswerten Seiten“.